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Erdställe in Mauern und Alpersdorf


 

In Mauern berichtete bereits Josef Wenzl über einen unterirdischen Gang, den er wage beschrieb, dessen Lage aber nicht mehr angeben konnte. Nach längeren Recherchen sind nun wertvolle Schriftstücke des damaligen Untersuchers, Pfarrer Thomas Hartig, aufgetaucht. Aus ihnen lässt sich die exakte Lage des Erdstalles angeben und sein Aussehen gut rekonstruieren. Der Erdstall bestand aus einem Hauptgang, der ab Einbruchstelle 12 Meter lang war. Von ihm zweigten zwei Seitengänge ab, von denen einer nach 10 Metern schon zur damaligen Zeit verstürtzt war, der andere aber nach 10 Metern an eine Treppe mündete. Nach der Überwindung von 1,5 Metern Höhenunterschied erreichte man nach etwa 6 Metern eine kleine Halle mit 3 Seitenkammern/ Nischen. Auch Seitennischen, evtl. Lampennischen sind überliefert. Somit handelt es sich hier um einen typischen Erdstall mit seinen charakteristischen Merkmalen. Lediglich Durchschlüpfe sind keine angegeben, was aber nicht heisst, dass es nicht im verstürtzten Teile welche gabe, oder aber sie einfach damals nicht als solche erkannt oder dokumentiert wurden. Die Ermittlung der genauen Lage war zunächst schwierig, da nur von der Nähe zu einer Ziegelei gesprochen wurde und sich die Nachforschungen zunächst auf die Ziegelei in der heutigen Hochfeldstrasse/ Ziegelfeld konzentrierten. Eine Skizze in den Unterlagen aus dem historischen Atlas von Ohlenschlager brachten dann den entscheidenden Hinweis auf eine weitere Ziegelei in der Schupfloh. der Flurname allein weist bereits auf einen Erdstall hin. Die Flurstücke aus dem Atlas decken sich mit Äckern auf moderneren Karten und somit kann die Lage des Erdstalles sehr genau mit der heutigen Schupfloh, Ecke Hofmarkring angegeben werden. Damit sind wohl leider auch die letzten Reste durch die Baumaßnahmen des Ortsteils Mauern - Alpersdorf zerstört worden. Das Lesen des Heftes "Sagen und Geschichten aus der südlichen Hallertau" brachte dann noch einen letzten Hinweis auf den Gang zu Tage, nämlich folgende Erzählung: 

Ein junger Dienstknecht, der es mit dem Nachhausegehen von der Tanzmusik und vom Wirtshaus nicht allzugenau nahm, fand an seinem Dienstplatz die Haustür verschlossen und übernachtete deshalb im Stadl im Stroh. Da hörte er bei Nacht ein geheimnisvolles Wispern und Rauschen. Als er nun schaute, was das war, sah er im Morgengrauen mehrere kleine Gestalten auf dem Hof und in den Ställen herumhuschen. Nun trieb ihn die Neugierde und er wollte sehen, was die Männlein wollten. Als diese sahen, dass sie beobachtet wurden, verschwanden sie eiligst in Richtung Schupfloh und waren plötzlich vom Erdboden verschwunden. An der Stelle aber, wo sie in die Erde verschwanden, hat man viele Jahre später eine Erdhöhle entdeckt, deren Entstehung sich niemand erklären konnte.



Skizze des Erdstalles in der Schupfloh

Den zunächst dürftigen Hinweisen bei den  Recherchen zu dem Erdstall in der Schupfloh ist es zu verdanken, dass ein weiterer unterirdischer Gang im Ortskern erst "entdeckt" werden konnte. So wusste Herr Hundseder, der das ehemalige Jagdhaus bewohnt, zu berichten, dass angeblich ein unterirdischer Gang vom Schloss Mauern nach Isareck führen solle. Dieser wäre auch schon angegraben worden. Seine Frau machte detaillierte Angaben zur Lage eines Gangstückes, das bei Bauarbeiten angebaggert wurde. Es führte von der Südseite des Wirtschaftsgebäudes des Pfarrhofes in Richtung Pfarracker. Der Dorfchronist, Erwin Braun wusste von einem angegrabenen Gangstück während des Saalbaus beim Alten Wirt 1965. Auf Nachfrage bei Karl Pichlmaier, dem Wirt, machte dieser sehr detaillierte Angaben und fertigte eine kleine Skizze. Der Gang kam aus Richtung Wirtshaus, also vom Schlossareal her, machte dann einen scharfen Knick nach Nordost und war dort von der Bauzufahrt zum heutigen Saal bereits verschüttet. Der Gang hatte etwa 1,50 m Breite auf 1,60 m Höhe und in der Hinterwand befand sich eine exakt gearbeitete Lampennische. Insgesamt fiel im damals die absolut exakte Bauweise des Ganges auf. Es gibt auch Hinweise auf ein weiteres Gangstück, das evtl. vom alten Rübenkeller in der Schmiedgasse, über den Pfarrkindergarten, weiter in Richtung Pfarrheim führte. Somit ergeben sich sehr viele Hinweise auf einen typischen Erdstall im Ortskern von Mauern. Bei den anstehenden Baumaßnahmen zum Kindergartenneubau des Pfarrkindergartens konnte allerdings kein Hinweis auf weitere Gangstücke gefunden werden. Auch der Rübenkeller besitzt keine Gangforstetzung, was aber nicht heisst, dass im Bereich des Pfarrhofes nicht noch weitere Gangstücke verborgen liegen könnten.



Skizze Gangstück im Ortskern