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Urnenfelderzeit 1250 - 800 v.Chr. ("Spätbronzezeit")


Da die Überreste der verbrannten Toten mit ihren Beigaben meist in Urnen und diese Urnen auf größeren Friedhöfen beigesetzt wurden, entstand der Begriff Urnenfelderzeit. Der Übergang von der Bronzezeit ist bei den Bestattungssitten - nun wird jedoch ausschließlich die Totenverbrennung geübt - und dem Formengut fließend, ab der Urnenfelderzeit offenbart sich jedoch erstmals in Gräbern eine hervorgehobene Elite mit Schwertern und Wagen. Oftmals umgeben kleinere kreisrunde Kreisgräben die Urnengräber, manchmal fassen größere rechteckige Anlagen mehrere Gräber zusammen. Vielleicht verstecken sich hinter den Kreisgräben Nachweise von Palisaden, die eine Hügelschüttung zusammenhielten.
Nach einem Zurückgehen in der Mittelbronzezeit werden ab der mittleren Urnenfelderzeit, ab der eine Bevölkerungszunahme festzustellen ist, wieder vermehrt Höhensiedlungen angelegt, die wegen ihrer Befestigungsanlagen förmlich "Burgen" sind. In ihnen müssen wir die Macht-, Kult- und Wirtschaftszentren der damaligen Zeit sehen, die auch den Rang der Bewohner demonstrieren sollten. Hier fanden sich Metallhandwerker und Goldschmiede ein. Für die Legierung Bronze stammte das Kupfer weiterhin aus den Alpen, Zinn aus dem Erzgebirge.
In den dorfartigen Flachlandsiedlungen finden sich locker gruppierte Gehöfte aus jeweils mehreren Pfostenbauten.
In der Urnenfelderzeit gelangen erneut - nach einem Rückgang in der Mittelbronzezeit - sehr viele, zum Teil zentnerschwere Deponierungen in den Boden. V.a. Schwerter gelangen immer seltener in die Gräber und finden sich in den Deponierungen. Daher werden diese auch als mögliche Selbstausstattungen bzw. Funeralopfer gedeutet.

 

Ausgewählte Urnenfelderzeitliche Fundstellen im Landkreis Freising:

Am 22.01.1999 wurden Erwin Neumair Lesefundscherben zur Bestimmung vorgelegt. Die Keramikscherben konnten in die Urnenfelderzeit datiert werden und stammt aus einer Baugrube westlich von Niederhinzing. Ein  historisch interessierter Bürger war auf die Fundstelle aufmerksam geworden.
Bei der umgehenden Begutachtung der Fundstelle, die am Fuß eines Hanges zum Hundsbach hin lag, erkannten die Vereinsmitglieder, dass es sich um die Überreste eines Urnengrabes handelte.

Die Urne stand ehemals in einer Grube, die sich als schwarzer Fleck (Holzkohle) vom umgebenden Boden abhob. In den Urnenüberresten fanden die Ausgräber nicht nur holzkohlehaltige Asche und kalzinierte Knochen (der Leichenbrand), sondern auch Scherben von zwei kleineren stark fragmentierten Beigefäßen.

Weitere Gegenstände können durch den Bagger verloren gegangen sein, müssen aber nicht.

Die große Urne konnte restauriert werden und datiert in die Urnenfelderzeit.
Das Grab dürfte Teil eines Friedhofes sein. Die zugehörige Siedlung ist leider noch nicht entdeckt worden.

So unscheinbar der Befund auch ist, er ist ein bedeutender Beitrag für die Geschichte der Hallertau, aus der noch zu wenig Fundstellen bekannt sind. Das Grab belegt zumindest eine Besiedlung in dieser Zeit im Hundsbachtal.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Literatur: Erwin Neumair, Ein Grab der späten Bronzezeit bei Niederhinzing, Gemeinde Rudelzhausen - ein wertvoller Urnenfund aus der Hallertau. Arch. Landkreis Freising 7, 2000, 87-89.