Fahrenzhausen
Fahrenzhausen liegt im westlichen Landkreis. Lesefunde deuten eine Besiedelung seit der Jungsteinzeit an. Als bedeutender Einzelfund kann ein bronzezeitliches Vollgrifschwert aus dem Gemeindebereich Weng genannt werden. Der wohl herausragendste Grabungsbefund findet sich in Fahrenzhausen selbst und stellt eine römische Villa rustica dar. Auf diese Beiden Funde soll hier näher eingegangen werden.
Bronzezeitliches Vollgriffschwert von Weng
Die beiden Stücke des Wenger Schwertes stammen von einem Acker in der Flur "Das obere Moos". In zwei nachfolgenden Jahren wurden die Teile in dem Feld, das früher sicherlich im Überschwemmungsbereich der Amper lag, entdeckt. Die beiden Schwertfragmente - 22,7 und 18,5 cm lang - weisen eine Patina auf, die durch die Lagerung in feuchtem Milieu entstanden sein dürfte. Patina und Beschädigung - anscheinend wurde das Schwert absichtlich verbogen und unbrauchbar gemacht - deuten daher auf eine kultische Niederlegung an einer feuchtem Stelle, vielleicht sogar direkt in die Amper. Auch der Griffknauf dieses Schwertes ist vom Tragen und Gebrauch stark abgenutzt.
Es gehört zum Typ Hausmoning, der in das 14.Jh. v.Chr. datiert. Die Verzierung der Knaufoberseite kommt jedoch insgesamt nur noch zwei Mal vor: bei einem Schwert des gleichen Typs von Inzell, Lkr. Traunstein/Obb. und einem Achtkantschwert des Typs Vasby von Boel, Dänemark.
Schwert von Weng
Villa rustica von Fahrenzhausen
Das Areal einer römischen Villa rustica, also eines Gutshofes, bei Fahrenzhausen war schon länger unter Beobachtung des Kreisheimatpflegers Erwin Neumair als 1991 aufgrund starker Erosionsvorgänge eine Grabung mit Genehmigung des BLfD durch Mitglieder des Archäologischen Vereins nötig wurde. Ein Fläche von 16 m x 15 m wurde abgeschoben. Mehrere Gruben mit Brandschutt und Küchenabfällen offenbarten sich den Ausgräbern. Grube 3 war noch mehr als einen halben Meter tief und verfüllt mit einer großen Menge an Küchenkeramik: Reibschalen, Teller, Schüsseln (z.T. aus Terra sigillata, der glänzend roten Feintonware) und v.a. Krüge und Flaschen. Darin fanden sich aber auch unten abgebildete Bronzefibel, eine Sichel, Nägel, Glasreste und Tierknochen.
Die botanischen Makroreste aus mehreren Gruben analysierte dankenswerterweise Prof. Dr. Hansjörg Küster. Die wenigen verkohlten Samen gehörten zur Gerste, zum Saatweizen und vielleicht auch zur Rispenhirse. Die Walderdbeere wurde gesammelt, der Attich wurde wahrscheinlich zum Färben verwendet. Unter den Unkräutern befinden sich solche der Äcker (Knöterich, Klettenlabkraut), aber auch der feuchten Amperaue (Seggen).
Keramik und v.a. die Saalburgfibel weisen die Fundstelle in das 2. und frühe 3. nachchristliche Jahrhundert. Wahrscheinlich fiel auch diese Villa rustica den Alamanneneinfällen um 233 zum Opfer.
oben links: römische Kanne aus Objekt 14
oben rechts: römische Gefäße aus Grube 3
unten: Bronzene Scheibenfibel vom Typ Saalburg