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Moosburg ganz anders
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Ausgrabungen 2008

Mühsam und langsam kommt die Stadtkernarchäologie in Freising in die Gänge. Nach dem erfolgreichen Start 2007 in der Heilig-Geist-Gasse, wo Hausreste einer mittelalterlichen Siedlung zwischen Domberg und Moosach entdeckt worden waren, richtete sich der Blick auf das Marcushaus und das Grundstück Ecke Fischergasse/Brennergasse. Nach Abbruch des Eckhauses fanden dort erste Untersuchungen mit erstaunlichen Ergebnissen statt. In der Mitte des Areals kam ein mittelalterlicher Holzbrunnen zum Vorschein. Ein Baggerschnitt lieferte sogar noch ältere Funde, so dass eine Grabung notwendig erschien. Sie wurde schließlich aufgrund falscher Bauinformationen verhindert. Vor wenigen Wochen war dann die Fläche zwischen den Spundwänden um über 5 m ausgehoben worden. Auch im Marcushaus selbst wurde ein Aushub vorgenommen, ohne dass darüber das Denkmalamt informiert worden wäre. Ein echter Verlust für die Stadtgeschichte.

Dem Entgegenkommen der Bauherren Michael Baumann und Andrea Beck-Baumann  ist zu danken, dass am Mittleren Graben 25 im Zuge von Erdarbeiten erstmals umfangreichere Untersuchungen an ehemaliger Stadtmauer und vorgelagertem Graben stattfinden konnte. In Absprache mit dem Denkmalamt kamen hier auch ehrenamtliche Helfer vom Archäologischen Verein zum Einsatz, die das Material aus dem Graben bargen. Der über 2 Meter tiefe Graben war offensichtlich erst im 16./17. Jahrhundert verfüllt worden. Das reiche, stark zerscherbte Keramikmaterial, darunter auch eine Vielzahl interessanter Kacheln verrät keine wohlhabende Bewohnerschaft des vermutlich erst nach 1500 dort errichteten Hauses. Mehrere Brennhilfen deuten auf einen Hafner bzw. Töpfer in unmittelbarer Nähe hin.

Die beiden Vorfälle sind Anlass, künftig mehr auf die noch im Boden erhaltenen Spuren früher Freisinger Besiedlung nördlich des Dombergs zu achten, die schon ab dem 10. Jh. eine größere Bevölkerung erwarten lässt. Da die Gebäude in der Regel nicht unterkellert waren, sind dort Funde bis zurück in die Vorgeschichte zu erwarten.

Der Bau des Radweges von Mauern nach Ziegelberg nördlich der Staatsstraße 2085 sorgte für Überraschungen. In der abgeschobenen Fläche kamen an die 20 Gruben zum Vorschein, die umgehend von Mitgliedern des Archäologischen Vereins eingemessen und ausgegraben wurden. Das Ergebnis waren etliche Pfostengruben vermutlich vorgeschichtlicher Zeitstellung, dazu noch Gruben mit Material der jungsteinzeitlichen Münchshöfener Kultur, der späten  Bronzezeit und des Mittelalters. Die neuesten Funde machen deutlich, dass das Gebiet zwischen Pfettrach und Wollersdorf durchgehend zu den verschiedensten Epochen besiedelt war.

Die Grabungen des Archäologischen Vereins in Mauern-Alpersdorf wurden im April 2008 beendet. Seit September 2007 haben Mitglieder des Vereins über 5000 Quadratmeter im Bereich des künftigen Sportgeländes am östlichen Ortseingang untersucht. Neben Befunden und Funden aus dem Mittelneolithikum (Stichbandkeramik/Gruppe Oberlauterbach)  erregten vor allem Funde aus der Frühbronzezeit besondere Aufmerksamkeit. Ein Gefäß von ca. 1 Meter Durchmesser war gefüllt mit Keramik, das deutliche Spuren von Sekundärbrand aufwies. Weitere Funde stammen aus dem Frühmittelalter, wobei in Objekt 382 mehrere römische Hohlziegel, vermutlich von einer nahe gelegenen Villa rustica, abgelegt worden waren. Die Funde sind noch in Bearbeitung.

Nun ist das Riesengefäß restauriert.
Es war eine echte Herausforderung für die Restauratorin Marianne Heimbucher, aus schlecht gebrannten, dünnwandigen Scherben ein 75 cm hohes und 95 cm breites frühbronzezeitliches Gefäß aus Mauern-Alpersdorf  zu rekonstruieren. Wegen seiner Größe konnte es nur in einem ehemaligen Stall fertig restauriert werden. Nicht weniger schwierig war der Transport, den Hans Nerb zusammen mit fleißigen Helfern
zustande brachte. Jetzt steht das Gefäß im Museum, wo es einen richtigen Blickfang bildet.